Sorgt Herr Gysi nun für Pressefreiheit im Torgauer „Kreisi“?

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Wie die “Torgauer Zeitung” am 27.03.23 freudig berichtete, habe sich der LINKEN-Bundestagsabgeordnete Gregor Gysi auf seiner eigenen Lesung am 24.03.23 für die Pressefreiheit eingesetzt. Herr Gysi habe sich dafür stark gemacht, dass entgegen erster Probleme ein “Medienvertreter doch noch Einlass fand”. Dieser überschwengliche Kommentar in der von der vorübergehenden Aussperrung betroffenen “Torgauer Zeitung” hat mich veranlasst, an Herrn Gysi folgende Zeilen zu schreiben:

 

gregor gysi afd gudrun petzold

Sehr geehrter Herr Bundestagsabgeordneter Gysi,

mit großer Aufmerksamkeit und einem Schmunzeln konnte ich der „Torgauer Zeitung“ (TZ) vom 27.03.2023 entnehmen, dass Sie sich vehement und erfolgreich für die „Pressefreiheit“ dieser Zeitung eingesetzt haben. Unter Einsatz Ihrer großen persönlichen Autorität haben Sie dem TZ-Journalisten den Zugang zu Ihrer Veranstaltung ermöglicht, wie dem Artikel „Gysi sorgt für Pressefreiheit“ vom 24.03.23 zu entnehmen war (siehe Anlage).

In meiner langjährigen politischen Laufbahn, seit 1989 bis heute, wäre ich zu gerne Zeuge dieses „historischen Augenblicks“ gewesen. Oft habe ich diesen Einsatz von Ihnen für die Gewährleistung dieses elementaren Grundrechts der Pressefreiheit in Deutschland vermisst; aber noch viel mehr Ihren Einsatz zu DDR-Zeiten. Und wenn ich mich nicht täusche, gehörte dies auch nicht zu den Schwerpunkten Ihrer politischen Arbeit im Sozialismus!

Unbedarftheit eines jungen Journalisten

Doch gebe ich Ihnen Recht, wenn Sie sagen, dass die Zeit der Arbeiter- und Bauerndiktatur nun weit zurückliegt. Aber die Unwissenheit und Unbedarftheit junger Journalisten – die in dem o.g. Kommentar zum Ausdruck kommt – verdeutlicht mir, dass diese sozialistische Diktatur, die wir beide gemeinsam erlebt haben – Sie wollten, ich musste! –, nicht in Vergessenheit geraten darf.
Man kann vieles verzeihen, aber dieser oben genannte Pressekommentar zeigt uns, dass die Aufklärung der jungen Menschen über die dunkle sozialistische Zeit in Deutschland weiterhin dringend erforderlich ist.
Es liegt mir in diesen Zeiten fern, mit Ihnen in einen „Klassen“-Kampf zu treten, zumal ich Ihre Kollegin, Frau Sahra Wagenknecht, für ihre Klugheit, ihre Standfestigkeit und ihre Tatkraft schätze. Leider wird an manchen ihrer Aussagen ersichtlich, dass ihr Herz immer noch für die sozialistische Idee schlägt – Gott sei Dank musste auch sie nie die Repressalien des realen Sozialismus in der DDR erleiden.

Sehr geehrter Herr Gysi, spaßeshalber würde ich Sie nun mal bitten, Ihre Autorität und Ihre in Torgau entfachte Motivation, sich als Gewissen der Ostdeutschen für die Grundrechte im jetzigen, demokratischen Deutschland einzusetzen, ausnahmsweise auch mal für mich nutzen zu dürfen:
Da ich als direkt gewählte nordsächsische Landtagsabgeordnete (33 %) leider nicht in den Genuss einer derart fairen und wohlwollenden Berichterstattung durch jene vorgenannte „Torgauer Zeitung“ komme, kann ich von einer objektiven, regelmäßigen Berichterstattung über meine parlamentarische Arbeit und die Arbeit mit den Bürgern nur träumen! Die meisten meiner Pressemitteilungen werden gar nicht oder unvollständig wiedergegeben und nach Klagen meinerseits herrscht nun völliges Schweigen hinsichtlich der hochgelobten Meinungs- und Pressefreiheit (s. Anlage/ Schr. v. 27.09.22 an TZ-Geschäftsführung).
Damit bin ich gekonnt und gewollt von der öffentlichen Debatte in meinem Wahlkreis Torgau-Oschatz für 33 Prozent meiner Wähler und auch der Nichtwähler medial ausgeschlossen.
Würden Sie das Totschweigen meiner parlamentarischen Arbeit in der TZ als Einschränkung der Meinungsfreiheit und als bösartigen Missbrauch der Pressefreiheit bezeichnen? Werden damit nicht auch die Bürger – die mich ständig fragen, warum ich in der Presse nicht erscheine – von dem demokratischen Willensbildungsprozess sträflich ausgeschlossen?

Gemeinsames Bündnis für Pressefreiheit?

Wäre das nicht eine gute Gelegenheit, ein gemeinsames parteiübergreifendes Bündnis für die Meinungs- und Pressefreiheit in unserem deutschen Vaterland zu schmieden?

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

 

Mit freundlichen Grüßen

gudrun petzold afd

 

 

 

 

 

Gudrun Petzold
Mitglied im Sächsischen Landtag
Mitglied im Nordsächsischen Kreistag

 

 

Anlage

(1) Kommentar „Gysi sorgt für Pressefreiheit“/ TZ v. 27.03.2023
(2) Offener Brief an die TZ-Geschäftsführung vom 27.09.2022
(3) Offener Brief an die TZ-Geschäftsführung vom 27.10.2022

 

Verteiler Torgauer Zeitung

 

Offener Brief an die TZ-Geschäftsführung vom 27.10.22

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Offener Brief TZ Geschaeftsfuehrung 271022

Sehr geehrter Herr Plaul,

sehr geehrter Herr Steigert,

 

vor einem Monat haben wir uns an Sie mittels eines „Offenen Briefs“ gewandt. Gegenstand war der Kommentar Ihres TZ-Chefredakteurs, Herrn Fliegner, vom 19.09.22 mit dem Titel „Die Angst vor dem Rechtsruck“.

Leider haben Sie nicht auf unser Ansinnen reagiert.

Dabei hätten wir Ihnen gerne wie folgt geantwortet:

„Sehr geehrter Herr Plaul,

sehr geehrter Herr Steigert,

hiermit möchten wir uns bei Ihnen für Ihre Antwort bedanken.

Wir freuen uns, dass wir zukünftig gemeinsam eine konstruktive Form der Zusammenarbeit, im Sinne journalistischer Objektivität und Ausgewogenheit, finden können.

Damit sind wir auch zu der Überzeugung gelangt, dass Bürgernähe, sorgfältige Berichterstattung und journalistische Berufsehre für Sie keine hohlen Phrasen, sondern gelebter Alltag sind.

Insbesondere sind wir der Meinung, dass die Bürger, die uns mit Mehrheit direkt in den Land- und Bundestag gewählt haben, Ihre Achtung und Ihren Respekt gegenüber dem Bürgerwillen honorieren und uns zukünftig in Ihrer Zeitung auch nicht mehr vermissen werden!

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Gudrun Petzold                                                                     René Bochmann

Mitglied im Sächsischen Landtag                                    Mitglied im Deutschen Bundestag
Mitglied im Nordsächsischen Kreistag                           Mitglied im Nordsächsischen Kreistag“

 

Leider kam es zu keiner Antwort Ihrerseits.

Doch wie sagt der Volksmund: „Keine Antwort ist auch eine Antwort.“

Insofern wissen wir Ihr Schweigen sehr gut zu werten.

 

Offener Brief TZ Geschaeftsfuehrung 271022

Offener Brief an die TZ-Geschäftsführung

Offener Brief TZ Gudrun Petzold René Bochmann AfD Nordsachsen Nico Fliegner Torgauer Zeitung

gudrun petzold rene bochmann afd nordsachsen nico fliegner torgauer zeitung

Sehr geehrter Herr Plaul,
sehr geehrter Herr Steigert,

die Hälfte der Legislaturperiode, für die mich die nordsächsischen Wähler (61,4 Prozent) im Wahlkreis Torgau-Oschatz, insbesondere im Verbreitungsgebiet Ihrer Tageszeitung, mit 33,3 Prozent direkt in den Sächsischen Landtag gewählt haben, ist vorüber. Zugleich wurde Herr MdB Bochmann vor fast einem Jahr mit einem eindeutigen Stimmenanteil von 27,8 Prozent der Wähler (73,9 Prozent) mehrheitlich beauftragt, die Interessen der nordsächsischen Bürger im Deutschen Bundestag zu vertreten! Damit sind wir – ohne jeden Zweifel – die direkt vom Volk gewählten Abgeordneten in Berlin und Dresden, wie auch Ihnen bekannt sein dürfte!

Inzwischen werden wir jedoch fast jede Woche von den Bürgern gefragt, warum unser Engagement im Wahlkreis Torgau-Oschatz, in der sächsischen Landespolitik sowie im Landkreis Nordsachsen sowie in der Bundespolitik in den von Ihnen geführten Medien so gut wie keinen Widerhall findet. Ob nun an unserem wöchentlichen Infoständen in Torgau und Oschatz oder auch in den verschiedenen Bürgersprechstunden: Die Bürger vermissen – vor dem Hintergrund ihres klaren und eindeutigen Wählerauftrags an uns – eine angemessene und realistische Berichterstattung über unsere Arbeit!

Herr Nico Fliegner brandmarkt Bürger als „pöbelnden rechten Mob“

Doch die Verwunderung vieler nordsächsischer Bürger dürfte nun noch größer sein:
Denn anstatt die Bürger über die Aktivitäten ihrer AfD-Abgeordneten allseitig und korrekt zu informieren, übt sich Herr Fliegner, in der „Torgauer Zeitung“ vom 19.09.2022, in Bürger- und Leserbeschimpfung. So werden die für ihre Rechte friedlich demonstrierenden Bürger, worunter sich auch zweifelsfrei Leser Ihrer Zeitung befinden, von Herrn Fliegner als „pöbelnder rechter Mob“ gebrandmarkt!
Wir sind über diesen Kommentar zutiefst entsetzt und würden dies als Hetze und Hass bezeichnen!
Das ist eines Chefredakteurs nicht würdig!
Hierbei schließen wir uns der Meinung des sächsischen Verfassungsschutzpräsidenten, Herrn Christian, an, dass Menschen, die aus „begründetem Anlass“ für ihre Rechte auf die Straße gehen, nicht vorverurteilt werden dürfen (siehe Interview/Verfassungsschutzpräsident in der TZ vom 26.09.22).
Übrigens, als ich 1989 mit vielen tausenden freiheitsliebenden Bürgern vor den Gewehren der Arbeiter- und Bauerndiktatur an der Leipziger Nikolaikirche stand und noch Schäferhunde auf uns gehetzt wurden, beleidigten uns ehemalige sozialistische Funktionäre auch als „… Ratten, die nun aus ihren Löchern gekrochen kommen…“.
Und nun, 30 Jahre nach der Wende werden die Bürger schon wieder vorverurteilt und von Ihrem Chefredakteur als „pöbelnder rechter Mob“ beleidigt und beschimpft!
Das ist für uns nicht hinnehmbar! Diese Art der Verunglimpfung der Bürger ist auch dem sächsischen Verfassungsschutz-Präsidenten zuwider und er warnt vor pauschaler Kritik! Diesen Aussagen schließen wir uns ganz energisch an! Denn nun gibt es für die Bürger wieder einen „begründeten Anlass“, um friedlich für ihre Lebensgrundlage zu demonstrieren. Um mit den Worten des Verfassungsschutz-Präsidenten zu sprechen: „Sie sorgen sich, wovon sie die Miete, die Energierechnung und die Lebensmittel bezahlen sollen. Das sind existenzielle Fragen.“

Im Übrigen geht nicht nur der „rechte Mob“, sondern auch der „linke Mob“ – um in der Sprache Ihres Mitarbeiters zu bleiben – auf die Straße. Denn angesichts eines drohenden, für viele Bürger teuren und kalten Winters mit mangelhafter oder überteuerter Energieversorgung ist es den meisten Menschen völlig egal, ob sie „rechts“ oder „links“ sind.
Schließlich äußert auch die linke Bundestagsabgeordnete Sarah Wagenknecht klare Kritik an der aktuellen Energiepolitik und tritt – ebenso wie die AfD – für Frieden zwischen den Völkern, ein Ende der Russland-Sanktionen, Energiesicherheit und eine Inbetriebnahme von „Nord Stream 2“ ein! Oder ist das Herrn Fliegner verborgen geblieben? Ist er etwa auf dem linken Auge blind?
Wo hat Herr Fliegner eigentlich den „pöbelnden rechten Mob“ gesehen?

Orientieren Sie sich am Grundgesetz, Herr Fliegner!

Des Weiteren erlauben wir uns, Ihrem Chefredakteur zu raten, sich einmal dem Grundgesetz zuzuwenden, in dem allen Bürgern in Artikel 8 Demonstrationsfreiheit zugesichert wird. Das gilt natürlich auch für den vermeintlich „pöbelnden rechten Mob“ ebenso wie für „pöbelnden linken Mob“!
Im Übrigen ist die Zuordnung als politisch rechtsstehend keineswegs anstößig, wie ein Blick auf die Seite der „Bundeszentrale für politische Bildung“ zeigt:
„Als rechtskonservativ sind Organisationen oder Gruppierungen zu bezeichnen, die über keinerlei Affinitäten zum völkischen Nationalismus verfügen und sich weder gegen Grundprinzipien der Demokratie noch gegen die bestehende Verfassungsordnung richten. Sie setzen sich für die Betonung bzw. Stärkung von konservativen Werten, also für einen starken Staat, für Ruhe, Ordnung und Sicherheit ein …“

Den Bürgern, die mit großer Sorge auf die kommenden Strom- und Gasrechnungen blicken, ist es völlig gleich, ob sich rechte Politiker oder linke Politiker für ihre Belange einsetzen und vielleicht ist es ja auch Herrn Fliegner entgangen, dass nicht jeder Bürger seine Gas- und Stromrechnungen mit einem Chefredakteurs-Gehalt bestreiten kann!
Nach solcherlei Kommentaren dürfte so mancher Ihrer Leser, zur Deckung seiner zukünftigen Gas- und Stromkosten, stattdessen lieber auf ein Abo der „Torgauer Zeitung“ verzichten!

Hinzu kommt, dass Herr Fliegner seine Leser unvollständig informiert: Unsere Pressemitteilungen sowie die Terminankündigungen zu unseren MdB-/ MdL-Sprechstunden werden inzwischen in der „Torgauer Zeitung“ und der „Oschatzer Allgemeinen Zeitung“, der Herr Fliegner ebenfalls als Chefredakteur vorsteht, kaum noch veröffentlicht. Meine dahingehende Nachfrage vom 13.05.22 an Herrn Fliegner blieb leider unbeantwortet – ebenso wie eine Anfrage vom 16.03.22 zu einer Kritik Ihres Chefredakteurs an meiner Pressemitteilung „Insolvenzen und Suizide steigen in Nordsachsen: Der Bürger leidet unter der Regierungspolitik!“ vom 04.11.21!
Diese Arbeitsweise widerspricht nicht nur dem konstruktiven und höflichen Miteinander, sondern ignoriert auch den Willen der nordsächsischen Wähler.
Herr Fliegner interessiert scheinbar dieser Wählerwille nicht, er tritt diesen hingegen, durch seine primitive Wortwahl, meines Erachtens auch noch leichtfertig mit Füßen!

Aber selbstverständlich bleibt es Ihrem Chefredakteur unbenommen, als Redaktionsleiter über die Berücksichtigung und Verarbeitung von Pressemitteilungen und die Themenwahl frei und unabhängig zu entscheiden, denn wir beachten schließlich das Grundgesetz entsprechend Artikel 5!

Wo bleibt die politische Neutralität?

Trotz alledem lässt uns doch oft so einiges an der politischen Neutralität und der Einhaltung der journalistischen Sorgfaltspflicht bei Herrn Fliegner zweifeln, beispielsweise seine unvollständige Korrektur zu den AfD-Sitzen im Torgauer Stadtrat vom 30.07.22 oder sein Interview mit dem stellvertretenden SPD-Vorsitzenden im nordsächsischen Kreistag, Herrn Wittig, vom 06.08.22 sowie die dort benannte, vermeintliche Fraktionsstärke der SPD. Zusätzlich bestärkt werden diese Zweifel durch Herrn Fliegners Twitter-Beitrag vom 25.09.17 zur damaligen Bundestagswahl: „Bitter für Sachsen. AfD stärkste Kraft. Was läuft falsch in diesem Land? #Sachsen #BTWahl2017“.

Sollten Sie der größten Oppositionspartei in Nordsachsen tatsächlich lediglich einen Nischenplatz in Ihrer „haltungsjournalistischen“ Berichterstattung einräumen, bitten wir Sie, dies auch den Lesern Ihrer Zeitung offen und klar zu kommunizieren!

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