Gedenken zum 75. Jahr an Flucht und Vertreibung von 15 Millionen Deutschen mit 2.5 Millionen Toten nach dem zweiten Weltkrieg

Gedenken zum 75. Jahr an Flucht und Vertreibung von 15 Millionen Deutschen mit 2.5 Millionen Toten nach dem zweiten Weltkrieg

Torgau, den 20.06.2020

Bevor ich meine Rede beginne, möchte ich meiner langjährigen Freundin und politischen Mitstreiterin für Recht und Freiheit, Frau Renate Alt, einer gebürtigen Oberschlesierin, aus Kattowitz, das erste Wort erteilen:

Heimat
„ Heimat du meine Erde,du muttereinziger Ort!
Heimat, du wundervolles,
du starkes, gutes Wort!“

Liebe Heimatvertriebene,
sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger,
sehr geehrte Gäste,

zum Gedenktag 2018 für die Opfer von Flucht, Vertreibung und Zwangsumsiedlung mahnte die Vizepräsidentin des Sächsischen Landtages an, daß es die PFLICHT eines jeden Abgeordneten, Politikers sei, sich mit der Geschichte der DEUTSCHEN VERTRIEBENEN auseinander zu setzen und die 2,5 Millionen Toten der 15 Millionen Vertreibungsopfer NICHT zu vergessen.
Zum 75 Jahrestag der Vertreibung, ist es uns heute, anlässlich des Weltflüchtlingstages, ein Herzensbedürfnis, der 15 Millionen DEUTSCHEN Vertriebenen, Geflüchteten und Verfolgten mit 2,5 Millionen Toten, nach dem Zweiten Weltkrieg, zu gedenken.
Die friedlichen Revolution 1989 hatte den Vertriebenen die Genugtuung verschafft, sich endlich öffentlich und selbstbewußt zu ihrer ALTEN HEIMAT bekennen zu können.
Nun konnte auch die Erinnerung und die Kultur der Vertreibungsgebiete wieder angemessen gepflegt werden.
Und allen Vertriebenen sprach es aus den Herzen, das das VERTREIBUNGSUNRECHT auch wieder als UNRECHT bezeichnet werden konnte;
denn:   HEIMATRECHT ist ein MENSCHENRECHT!

Bereits 1995   -vor 25 Jahren-   habe ich hier auf diesem Platz gestanden,
mit meinen sudetendeutschen Eltern, mit dem Bund der Vertriebenen und der damaligen CDU-Bundestagsabgeordneten, Frau Angelika Pfeiffer;
denn es fand eine wunderschöne Einweihungsfeier dieses Denkmals statt, mit anschließendem Festakt im Kreiskulturhaus Torgau.

Erinnern wir uns zurück:
Das Vorrücken der Roten Armee auf den Ostgebieten des Deutschen Reiches, bis hinein in die spätere sowjetische Besatzungszone, machte mehr als 15 Millionen Deutsche HEIMATLOS.
Sie flüchteten, um dem stalinistischen Terror zu entgehen. Wer die Flucht nicht schaffte, musste wegen der zahlreichen willkürlichen Racheakte der Sowjets um sein Leben fürchten.
Millionen Deutsche, meist Frauen, Kinder und Greise, waren einer größtenteils grauenhaften Vertreibung  aus ihrer Heimat ausgesetzt und mussten Zwangsenteignungen hinnehmen.
Diejenigen, die es schafften vor der Roten Armee zu flüchten, wurden zwar von den Westalliierten und der späteren Bundesrepublik Deutschland aufgenommen, waren aber angesichts der auch dort katastrophalen Versorgungssituation, oftmals nicht erwünscht und wurden nur deswegen geduldet, weil sie Deutsche waren, für deren Schicksal die gesamte Nation mitverantwortlich war.

Hierzu eine kleine Erinnerung als ein Beispiel:
Meine Mutter erzählte mir immer wieder, bis zu ihrem 93. Lebensjahr, daß sie und ihre Familie sowie tausend andere sudetendeutsche Flüchtlinge nach dem brutalen Rauswurf aus ihrer Heimat, Böhmisch Leipa, auf den Elbwiesen bei Bad Schandau lagerten, nächtigten – und Hunger und die Ruhr grassierten.
Meine Mutter mit weiteren Frauen und Kindern  -meine Schwester war gerade ein halbes Jahr alt und überlebte dieses Elend nicht-   baten den dortigen Bürgermeister um Unterkunft in den nahe liegenden Baracken.

Die Antwort lautete:  „… die Elbe ist TIEF und BREIT genug!…“

Die Anfang des Jahres 1945 in Jalta durch die Alliierten mit Churchill, Roosevelt und Stalin festgelegte Vertreibung von 15 Millionen Deutschen aus ihrer angestammten Heimat, sucht bis heute,  als SOLCHES, seines gleichen.
Dieses fürchterliche Geschehen kann man keinesfalls  -was jetzt öfters geschieht-  mit dem heutigen Migrantenproblemen, die nicht selten auf wirtschaftlichen Gründen beruhen, gleichsetzen.
Die Vertreibung von 15 Millionen Deutschen bedeutete nicht nur eine vollständige Enteignung und Entwurzelung, auch tausendfache Vergewaltigung von unschuldigen Frauen und Mädchen meist durch die Soldaten der Roten Armee  –  diese Vertreibung bedeutete auch  für 2,5 Millionen Deutsche den Tod.
Wir, die Alternative für Deutschland, stellen schmerzlich fest, daß es 75 Jahre nach der Vertreibung immer noch eine Realität ist, daß die schrecklichen, dem VÖLKERRECHT hohnsprechenden Vertreibungsdekrete, insbesondere die „Benesch-Dekrete“ der tschechischen und slowakischen Republik, noch existieren.
So hatte Dekret Nr. 12 zur Folge, daß das landwirtschaftliche Vermögen aller Personen deutscher Nationalität entschädigungslos enteignet wurde und mit dem Dekret Nr. 108 wurden Grundstücke und bewegliches Vermögen, ebenso wie die Vermögensrechte von Personen deutscher Nation, entschädigungslos konfisziert.
Diese Dekrete knüpften nicht an eine persönliche Schuld an, sondern an die Nationalität. Die Unschuldsvermutung gilt nicht und das allseits anerkannte Rechtsstaatsprinzip wurde durch diese Dekrete mit Füßen getreten.
Sie sind deshalb mit der heute geltenden Werteordnung der Europäischen Union, z. B,
mit dem Artikel 21 der EU-Grundrechtecharta UNVEREINBAR; trotzdem wurden diese Länder in die EU aufgenommen  – WIESO???
Weder die  Bundesrepublik noch die Länderregierungen haben jemals die Aufhebung der Vertreibungsdekrete gefordert.
Wir, die AfD, fordern, daß diese Unrechtsdekrete  – und hier zitiere ich den Präsidenten des Bundes der Vertriebenen, Herrn Dr. Fabritius, :
„… auf Grund derer vor mehr als sieben Jahrzehnten,
Millionen Deutsche aus ihrer Heimat vertrieben,
ihres Besitzes beraubt,
interniert,
deportiert          oder gar
sanktionsfrei ermordet worden sind….“

ja !,
daß diese Dekrete dringend beseitigt werden müssen, außer Kraft gesetzt werden müssen, so wie es auch in dem Grundsatzprogramm der Sudetendeutschen Landsmannschaft niedergeschrieben wurde  und DIESES auch im Sinne eines FRIEDLICHEN EUROPAS.
Das weitere Verschweigen dieses Themas erzeugt UNMUT und ZWEIFEL an der AUFRICHTIGKEIT der politischen Verantwortlichen.

Vergessen wir nicht,
daß die Überlebenden dieser grausamen Vertreibungskatastrophe nach dem Krieg entbehrungsfrei und selbst mittellos, am Wiederaufbau Deutschlands teilgenommen haben. Sie versuchten in der neuen Gemeinschaft ihren Platz zu finden und sie haben Großes geleistet.
Dank und Anerkennung gilt ihnen von ganzen Herzen für ihre Lebensleistung.

Achtung und Respekt vor ihrer Kultur!
Und Danke für die großen Wissenschaftler, Denker und Musiker, die sie hervorbrachten.
Dieses große historische und kulturelle Erbe der Geflüchteten, der Vertriebenen soll in GEGENWART und ZUKUNFT seinen festen Platz im kollektiven Gedächtnis der Deutschen finden und in den LEHRPLÄNEN der Schulen fest verankert werden,
damit das Wissen um dieses katastrophale Vertreibungsgeschehen und um die DEUTSCHEN OPFER NICHT VERLOREN geht.

Doch eins wird immer bleiben:
DIE SEHNSUCHT und die LIEBE der Heimatvertriebenen zu IHREM VATERLAND!

„ Eine Hand voll Heimaterde
nahm ich mit vom Heimatland
und so lang ich leben werde,
weiß ich wo ich LIEBE fand.“

Nun möchte ich gern, daß Frau Köcher, als Vertreterin der Erlebnisgeneration und ebenfalls eine längjährige Freundin und politische Mitstreiterin, folgende Sätze aus der Charta der deutschen Heimatvertriebenen verließt und damit meine Gedenkrede beendet.

„Wir haben unsere Heimat verloren. Heimatlose sind Fremdlinge auf dieser Erde. Gott hat die Menschen in ihre Heimat hineingestellt. Den Menschen mit Zwang von seiner Heimat zu trennen, bedeutet ihn im Geiste zu töten… Wir rufen Völker und Menschen auf, die guten Willens sind, Hand anzulegen ans Werk, damit aus Schuld, Unglück, Leid, Armut und Elend für uns alle der Weg in eine bessere Zukunft gefunden wird.“

Gudrun Petzold
Mitglied im Sächsischen Landtag
Mitglied im Nordsächsischen Kreistag

Wir benutzen Cookies um die Nutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessen. Durch Deinen Besuch stimmst Du dem zu.